Die Kirche in Meinerzhagen nimmt unter den etwa gleichaltrigen Kirchen des Märkischen Kreises eine besondere kunsthistorische Stellung ein. Während die anderen Kirchen Hallenkirchen des märkischen, des sauerländischen oder siegerländischen Typs sind, steht die Meinerzhagener Kirche unter rheinischem Einfluß, der vor allem direkt oder indirekt von Köln ausgeht. Für die Emporen über den Seitenschiffen gibt es rheinische Parallelen bzw. Vorbilder in St. Ursula und St.-Maria-Lyskirchen in Köln, ferner in Niederlahnstein, Morsbach und St. Quirinus in Neuß.
Besonders die Ev. Pfarrkirche in Hilden, eine dreischiffige gewölbte rheinische Emporen-basilika mit niedrigem Chorquadrat und halbrunder Apsis, kann als Parallelbauwerk zur Kirche von Meinerzhagen angesehen werden.
Emporenbasiliken, deren Ursprung oströmisch ist und die über Ravenna und die karolingische Architektur im Abendland Einzug hielten, gibt es in der Romanik, im 12. und 13. Jahrhundert, vor allem in der Normandie und im Rheinland. Der Emporenbau war entweder geleitet von ästhetischem Gestaltungswillen, d.h. technisch-konstruktive Erfordernisse an freier, hoher Wand sollten künstlerisch kaschiert werden, oder er war funktionellen Bedingtheiten unterworfen. In Pilgerkirchen wie in Meinerzhagen waren wohl zweckgebundene Erfordernisse ausschlaggebend: die große Zahl der Wallfahrer mußte Platz finden.
Da von dieser Kirche nur das Langhaus heute noch erhalten ist (und auch das nicht in voller Höhe), ist man für den Rest des ursprünglichen Bauwerkes auf Vermutungen angewiesen. Eine Rekonstruktion von de Vries schiebt zwischen Langhaus und Hauptapsis ein Chorhaus ein, wie es sich auch in den Kirchen von St.-Maria-Lyskirchen, Neuß und Hilden findet, und wie es sich ihrer Ansicht nach auch aus Grabungsfunden zu ergeben scheint.
Über den westlichen Abschluß des Langhauses und seine Verbindung zum Turm gibt es dagegen keine Anhaltspunkte. Auch die Frage, ob von Anfang an eine Westempore als Verbindung zwischen den Seitenemporen bestand, kann nicht beantwortet werden.