Einer Stiftung von drei Kölner Junggesellen soll es zu verdanken sein, dass im Jahre 1474 ein größerer Umbau erfolgen konnte.
Man riß das Chorhaus mit den Apsiden ab und errichtete an deren Stelle das gotische Querschiff auf den vorhandenen Fundamenten, soweit möglich. Ob diese Erweiterungen aus Platzmangel oder aus einer gewissen modischen Baueuphorie entstanden, bleibt dahingestellt. Ein Chorjoch fiel jetzt fort, die Apsis schloß sich in einem flachen 3/8-Abschluß direkt an die neu entstandene Vierung an. Die Stirnseiten des Querhauses hatten spitze Giebelfronten; ein Dachreiter mit Meßglöcklein erhob sich über dem Schnittpunkt von Apsis und Querschiff. Der romanische Turm erhielt eine neue, mit dem Dachreiter korrespondierende gotische Spitzhaube.Die Kirche nach dem Umbau im Jahr 1474
Der Grundriß des Turms bildete ein Quadrat von rund 10 m Seitenlänge. Seine Höhe (ohne Turmhelm) betrug etwa 27 m. Das Mauerwerk war an der Basis rund 2 m stark und oben noch 0,75 m.
Insgesamt gesehen kann man sagen, dass alle Merkmale gotischer Baukunst - Spitzbogen, Maßwerkfenster, Rippengewölbe, vielseitiger Chorschluß, Strebepfeiler - zwar verwendet wurden, aber in einer unerhört einfachen, kompakten und fast groben Weise. Ob, wie Michel meint, der Baumeister jeden Zierat vermied, um den Kontrast zwischen dem alten Langhaus und dem neuen Querschiff zu mindern, oder möglicherweise Unvermögen des Baumeisters dahintersteckt, wie de Vries eher anzunehmen scheint, oder ob die Stifter nicht genügend Geld hatten, wie Hartmann meint, die Antwort auf diese Fragen muß offen bleiben. Wenn man davon ausgeht, dass das Mittelschiff beim Bau mit einer flachen Decke versehen worden war (siehe jedoch weiter unten), so muß es jetzt eingewölbt worden sein. Die Sakristei ist nicht gleichzeitig mit den gotischen Anbauten entstanden, sondern wahrscheinlich erst im 16. Jahrhundert, wie de Vries aufgrund stilgeschichtlicher Einordnung vermutet. Im Innern erhielt die Kirche einen gotischen Schnitzaltar, der am 15.05.1476 geweiht wurde. (Dies ist der einzige Altar, von dem wir etwas erfahren. Da die Kirche fünf Vikarien hatte, müssen auch fünf Altäre vorhanden gewesen sein, wie es Sohn in seiner Chronik auch berichtet. Alle anderen Altäre sind jedoch verschollen.) Dieser Altar soll nach Dresbach 1732 aus der Kirche, wahrscheinlich wegen Schadhaftigkeit, entfernt worden und 1853 nach Hohenbudberg bei Krefeld-Uerdingen verkauft worden sein. Möglicherweise wurde er aber auch erst 1846 entfernt und 1861, wie es in einer Krefelder Quelle heißt, verkauft. Nach gründlicher Restaurierung steht er heute in der kath. Pfarrkirche St. Matthias in Hohenbudberg. In demselben Jahr 1732 wurde auch der alte Taufstein aus der Kirche entfernt. 1909 fand man ihn auf dem Grunde eines Brunnens in der Schmiemicke und brachte ihn auf seinen alten Platz in der Kirche zurück. Klicken zum Vergrössern hier